Untergetaucht und im Widerstand aktiv
Nach der Besetzung der Niederlande im Mai 1940 werden auch hier zunehmend antijüdische Gesetze und Verordnungen erlassen. Im Sommer 1942 erfolgen die ersten Razzien, und die Deportationen der Juden in die Konzentrationslager beginnen. Als die Deutschen Otto bei einer Razzia verhaften, erreicht seine Schwägerin mit einer Ausflucht seine Freilassung. Das gelingt ihr auch, als Otto zum zweiten Mal verhaftet wird. Als ihn die Deutschen zum dritten Mal festnehmen wollen, flieht er über das Dach des Hauses, in dem er ein Zimmer gemietet hat. Wenige Tage, nachdem Otto untergetaucht ist, bringt seine Freundin Jettie den gemeinsamen Sohn René zur Welt.
1943 kehrt Otto nach Amsterdam zurück und versteckt sich in Jetties Wohnung. „Man brauchte Mut, um unterzutauchen“, sagt er, „offiziell existierte man dann ja nicht mehr. Man war vogelfrei. Wenn sie dich aufgriffen, war’s um dich geschehen.“ Als Untergetauchter ist Otto auch im Widerstand aktiv. Seine Aufgabe ist es, vergrößerte Fotos von Stempeln zu perfekten Vorlagen auszuarbeiten; anhand dieser Fotos fertigen dann andere die Stempel an.
Als Deutscher ist ihm die Frakturschrift geläufig. Deshalb kann er die deutsche Beschriftung, die meist in Fraktur ist, viel besser als ein Niederländer nachahmen. Als Grafiker ist er wie kein anderer geeignet, Ausweise, Stempel und Unterschriften der Deutschen zu fälschen.
Tatkräftig widmet er sich dieser Widerstandsarbeit. Er sagt darüber: „Die ganzen Jahre war ich verzweifelt und fühlte mich hilflos, und auf einmal konnte auch ich meinen Teil zum Widerstand gegen die Besatzer beitragen.“ Schon bald fälscht Treumann alle möglichen Dokumente. Dank seiner Arbeit können Widerstandskämpfer mit gefälschten Papieren, mit Geld und mit Lebensmitteln versorgt oder aus dem Gefängnis befreit werden. Er scheut auch nicht davor zurück, die Unterschrift des Höheren SS- und Polizeiführers Hanns Albin Rauter nachzuahmen, als sie benötigt wird, um einen Widerstandskämpfer aus dem Gefängnis zu befreien.