Am 12. Juni 1929, heute vor 94 Jahren, wird Anne Frank in Frankfurt am Main geboren. Die Fotos der Familie Frank aus jener Zeit zeigen eine unbeschwerte Welt; keine dieser Aufnahmen spiegelt etwas von der politischen Situation und den Unruhen in Deutschland wider.
Die neue temporäre Ausstellung im Anne Frank Haus beleuchtet den Zeitabschnitt, in dem Deutschland von einem demokratischen Land zu einer Diktatur wird.
Familie Frank
Die Ausstellung erzählt die Geschichte der Familie Frank in ihrer Heimatstadt Frankfurt vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Probleme im Deutschen Reich. Die Ausstellung beginnt mit Anne Franks Geburt im Jahr 1929, beschäftigt sich mit der Machtübernahme Hitlers und seiner rechtsextremen, antisemitischen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und endet mit der Emigration der Familie Frank in die Niederlande 1933.
‘Bis zu meinem vierten Lebensjahr wohnte ich in Frankfurt. Da wir Juden sind, ging mein Vater 1933 nach Holland.’
Von der Demokratie zur Diktatur
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das Leben der Familie Frank in Frankfurt am Main. Die Besucher*innen sehen Originalgegenstände aus dem Besitz der Familie Frank, darunter eine Aussteuertruhe, und finden Erläuterungen anhand von Fotos, Filmen und Hintergrundinformationen. Darüber hinaus beleuchtet die Ausstellung die beunruhigenden Entwicklungen in der Stadt und im ganzen Land und zeichnet auch anhand von Wahlplakaten und Wahlzetteln nach, wie die deutsche Demokratie innerhalb weniger Jahre in eine Diktatur verwandelt wird.
Lehren aus dem 20. Jahrhundert
Wie kann man sich der Aushöhlung der Demokratie und dem Aufstieg von autoritärem Denken widersetzen? Ergänzend zur Ausstellung ist eine Animation zu sehen, die von dem Buch Über Tyrannei (On Tyranny) von Timothy Snyder inspiriert wurde. Der US-amerikanische Historiker mit dem Forschungsschwerpunkt Holocaust erklärt in einer Reihe von „Lektionen“, was man dem vorrückenden Autoritarismus entgegensetzen kann.
