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Ghettos im besetzten Polen

8. Oktober 1939 Piotrków Trybunalski

Am 8. Oktober 1939 richten die Deutschen das erste Ghetto für Juden ein in Piotrków Trybunalski, einer Stadt im Westen des eroberten Polen. Alle Juden aus dem Ort müssen dort hinziehen, und Juden aus der Umgebung werden in das Ghetto gebracht. Wer nicht freiwillig umzieht, wird von den Deutschen mit Gewalt ins Ghetto gebracht. Schon bald folgen weitere Ghettos. 1940 richten die Nazis ungefähr 90 Ghettos ein.

Das Ghetto von Piotrków ist offen, doch die meisten Ghettos sind mit Mauern, Zäunen und Stacheldraht umschlossen. Juden müssen in den Ghettos wohnen, damit sie keinen Kontakt mehr mit Nichtjuden haben. Außerdem können die Nazis so ihre Lebensumstände beherrschen. In einigen Ghettos, wie dem von Łódź, arbeiten die Bewohner als billige Zwangsarbeiter in deutschen Fabriken.

In den Ghettos leben die Menschen unter schrecklichen Umständen. Sie können nicht selbstständig für ihr Essen sorgen, und es gibt keine medizinische Versorgung. Sie wohnen sehr beengt, da sie ihre Wohnungen mit anderen, ihnen oft unbekannten Menschen teilen müssen. Nichtjüdische Polen, die ihnen helfen, werden schwer bestraft. Juden sterben dort an Hunger und durch Krankheiten.

Die Zahl der Bewohner von Ghettos variiert von 500 bis zu Zehntausenden. Das größte Ghetto wird im Oktober 1940 in Warschau eingerichtet. Dort müssen ungefähr 450.000 Juden wohnen, von denen mehr als die Hälfte aus anderen Orten kommt.

Manche Ghettos werden nach einiger Zeit wieder aufgehoben, und die Menschen dort werden in andere Ghettos gebracht. Die meisten Juden bleiben jedoch in den Ghettos wohnen, bis die Nazis sie 1942 in neu errichtete Vernichtungslager bringen.

90% der jüdischen Bevölkerung im ehemaligen Polen wurde von den Nazis ermordet: fast 3 Millionen Menschen.