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Deportation ungarischer Juden

26. Mai 1944 Ungarn

Von den 1500 Transporten, die in Auschwitz ankommen, wurde nur einer fotografiert: der Zug, der am 26. Mai 1944 in Auschwitz-Birkenau einfährt. Er bringt Juden aus dem Norden Ungarns in das Lager. Zwei SS-Männer fotografieren die Menschen, die aussteigen. Die Aufnahmen zeigen, dass sie sich in Reihen vor den SS-Offizieren aufstellen müssen. Männer und Frauen, die zur Zwangsarbeit ausgewählt wurden, gehen in Häftlingskleidung in das Lager. Eine andere Gruppe muss in der Nähe der Gaskammern warten.

Der Transport umfasst 3500 der 437.000 ungarischen Juden, die zwischen dem 15. Mai und dem 8. Juli 1944 nach Auschwitz deportiert wurden. Fast alle von ihnen wurden ermordet.

Im März 1944 hat Nazi-Deutschland Ungarn besetzt. Bis dahin war Ungarn ein Bündnispartner Deutschlands, doch die ungarische Regierung glaubt nicht mehr an einen deutschen Sieg und will mit den Alliierten Frieden schließen. Die Deutschen übernehmen daraufhin die Macht im Land und setzen eine neue Regierung ein, die zur Zusammenarbeit mit den Nazis bereit ist.

Nun ergreifen die Nazis die Gelegenheit, die mehr als 700.000 ungarischen Juden zu ermorden. SS-Mann Adolf Eichmann kommt in das Land, um die Transporte zu organisieren. Auschwitz-Birkenau wird auf die große Zahl neuer Gefangener vorbereitet. Ein neues Bahngleis wird verlegt, das bis ins Lager führt und auf den Aufnahmen zu sehen ist.

In Ungarn werden wie in anderen Ländern Ghettos eingerichtet, in denen die Juden bis zu ihrer Deportation bleiben müssen. Sie müssen wie in anderen besetzten Ländern einen gelben Stern tragen. Die ungarische Polizei hilft bei ihrer Verhaftung und Deportation. Die Juden in der Hauptstadt Budapest kommen als letzte an die Reihe. In dieser Stadt müssen sie gemeinsam in großen, mehrgeschossigen Häusern wohnen, die mit gelben Sternen gekennzeichnet sind.

Am 15. Mai 1944 geht der erste der 151 Transporte, die Tausende Juden pro Tag nach Auschwitz-Birkenau bringen. Am 8. Juli werden die Transporte auf Anordnung des ungarischen Staatsoberhaupts Miklós Horthy eingestellt. Die Alliierten und der Papst haben ihn unter Druck gesetzt, nachdem sie einen Bericht über das Schicksal der Juden in Auschwitz erhalten hatten.

Im Oktober 1944 kommt eine antisemitische Partei an die Macht, die die Judenverfolgung fortsetzt. 80.000 Juden werden in Budapest erschossen, und noch einmal Tausende kommen durch andere Mordaktionen um. Zwischen 1940 und 1945 sterben 568.000 ungarische Juden.