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Seyß-Inquart warnt die niederländischen Juden

12. März 1941 Amsterdam

Arthur Seyß-Inquart ist ein österreichischer Nazi, der ab Mai 1940 im Namen Deutschlands die Macht über die Niederlande ausübt. Seine Worte haben großen Einfluss. Im März 1941 hält er eine Rede vor der niederländischen Sektion der NSDAP (der deutschen Nazi-Partei). Er spricht im Concertgebouw in Amsterdam. Die Ansprache wird im Radio ausgestrahlt, für eine Wochenschau im Kino gefilmt und in einer Broschüre veröffentlicht.

Einige Wochen zuvor hatten die deutschen Besatzer mit Gewalt mehr als 400 jüdische Männer verhaftet. Die Streiks, die aus Protest dagegen folgten, wurden ebenfalls mit brutaler Gewalt niedergeschlagen. Seine Zuhörer haben diese Ereignisse noch frisch in Erinnerung. In seiner Rede warnt Seyß-Inquart die niederländischen Juden und Ihre Helfer: Sie sollten nicht glauben, dass es bei diesen Aktionen der Deutschen bleiben würde.

Ansprache von Arthur Seyss-Inquart im Concertgebouw, Amsterdam, 12. März 1941.

Seyß-Inquart sagt in der Rede vom 12. März: „Dann möchte ich jetzt einmal ein offenes Wort zur Judenfrage sprechen. Die Juden werden von uns nicht als ein Bestandteil des niederländischen Volkes angesehen. Die Juden sind für uns nicht Niederländer. Sie sind jene Feinde, mit denen wir weder zu einem Waffenstillstand noch zu einem Frieden kommen können. Erwarten Sie von mir keine Verordnung, die dies festsetzt, außer polizeilichen Regelungen. Aber wir werden die Juden schlagen, wo wir sie treffen können, und wer mit ihnen geht, der wird eben dann mitgetroffen.“