Ist Antisemitismus eine Form von Rassismus?

Antisemitismus bedeutet Hass auf Juden. Das Wort stammt aus dem 19. Jahrhundert. Da galt es als normal, Menschen in Rassen einzuteilen. Viele Europäer hielten die „weiße Rasse“ für besser und stärker als andere. Aber gehören Juden einer bestimmten „Rasse“ an? Und ist Antisemitismus auch Rassismus?

Rassismus geht vor der Vorstellung aus, es gäbe verschiedene Menschenrassen: die „weiße Rasse“, die „schwarze Rasse“, die „gelbe Rasse“, die „rote Rasse“. Menschen derselben Rasse werden gemeinsame Eigenschaften zugesprochen.

Auch Hitler und die Nationalsozialisten (Nazis) glaubten an diese Einteilung der Menschen in Rassen. Und sie glaubten, zwischen den Rassen sei ein Kampf im Gange. Die Juden waren in der Sicht der Nazis eine schwache, gefährliche und minderwertige Rasse, die nicht nach Deutschland gehörte. 

Die Vorstellungen Hitlers und der Nazis sind rassistisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Wissenschaft bewiesen, dass die Einteilung der Menschheit in verschiedene Rassen falsch war. Menschen gehören nur einer einzigen Rasse an: der menschlichen Rasse.

Aber es gibt auch Formen von Antisemitismus, die nicht oder nicht nur rassistisch sind. Der Hass auf Menschen jüdischen Glaubens wurde in der Vergangenheit von den christlichen Kirchen stark geschürt. Im christlichen Europa und auch in der Welt des Islam gab es Zeitabschnitte, in denen Jüdinnen und Juden verfolgt wurden. Man verdammte sie nicht, weil sie zu einer anderen „Rasse“ gehörten, sondern weil sie nicht an den „richtigen“ Gott glaubten.

Zusammengefasst: Juden sind keine Rasse und das Denken in Rassen ist falsch und gefährlich. Aber manche Menschen glauben noch immer daran. Wenn sie aus diesem Denken heraus Juden hassen, ist das zweifellos rassistisch.