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Anne Franks Tagebuch vor 65 Jahren veröffentlicht

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25. Juni 2012 — Heute vor 65 Jahren erschien Anne Franks Tagebuch unter dem Titel „Het Achterhuis“ (Das Hinterhaus) zum ersten Mal im Druck.

Otto Frank, Annes Vater, der als einziger der acht Menschen aus dem Hinterhaus die Vernichtungslager überlebte, notierte am 25. Juni 1947 in seinen Kalender: „Buch“. Später sagte er über diesen Moment: „Wie stolz wäre Anne gewesen, wenn sie dies erlebt hätte.“

Otto kehrt nach Amsterdam zurück

Nach der Befreiung von Auschwitz kehrt Otto nach Amsterdam zurück. Unterwegs erfährt er, dass seine Frau Edith tot ist. Er hofft, dass seine Töchter Margot und Anne noch leben, erhält aber die traurige Nachricht, dass auch sie im Konzentrationslager umgekommen sind. Miep Gies, eine der Helferinnen während der Zeit im Versteck, übergibt ihm Annes Tagebuch. Nachdem die Familie Frank und ihre Mitbewohner im Hinterhaus verhaftet worden waren, hatte sie Annes Aufzeichnungen in ihrem Schreibtisch aufbewahrt. Im Tagebuch liest Otto, dass Anne nach dem Krieg ein Buch über ihre Zeit im Hinterhaus veröffentlichen will. Zu diesem Zweck hatte sie sogar schon einen großen Teil ihres Original-Tagebuchs überarbeitet. Nach anfänglichem Zögern entschließt sich Otto, den Wunsch seiner Tochter zu erfüllen.

Artikel „Kinderstem“ („Kinderstimme“)

Otto Frank tippt den Text ab, und über Bekannte gelangt er in die Hände der niederländischen Historiker Jan und Annie Romein. Tief beeindruckt schreibt Jan Romein einen Artikel über Annes Tagebuch, der am 3. April 1946 auf der Titelseite der Tageszeitung „Het Parool“ erscheint. „Für mich bezeugt dieses scheinbar unbedeutende Tagebuch eines Kindes die ganze Abscheulichkeit des Faschismus, mehr als die gesamten Akten der Nürnberger Prozesse“, schreibt er. Daraufhin interessieren sich mehrere niederländische Verlage für das Tagebuch. Bei „Uitgeverij Contact“ in Amsterdam erscheint am 25. Juni 1947 „Het Achterhuis. Dagboekbrieven van 14 juni 1942 tot 1 augustus 1944“ (Das Hinterhaus. Tagebuchbriefe vom 14. Juni 1942 bis zum 1. August 1944) in einer Auflage von 3.000.

„Tiefe Gedanken und Gefühle“

Otto Frank erzählt später, was ihm durch den Kopf ging, als er das Tagebuch zum ersten Mal las: „Langsam begann ich zu lesen, nur wenige Seiten pro Tag, mehr war mir nicht möglich, da mich schmerzliche Erinnerungen überwältigten. Es war wie eine Offenbarung für mich. Eine ganz andere Anne enthüllte sich mir als das Kind, das ich verloren hatte. Ich hatte keine Ahnung von der Tiefe ihrer Gedanken und Gefühle gehabt.“

Weltweit

Nachdem die Erstausgabe 1947 in den Niederlanden erschienen ist, wird Annes Tagebuch 1950 in Deutschland und Frankreich veröffentlicht. Eine englische Übersetzung folgt 1952. Bis heute wurde Annes Tagebuch in siebzig Sprachen übersetzt.